Quinoa
Quinoa hat viele Fans, zurecht. Hier findet Ihr Tipps & Infos rund um die kleinen, leckeren Körnchen.
Quinoa – das Gold der Inka wird europäisch
In den Andenregionen Südamerikas wächst Quinoa seit Jahrtausenden. Für die Ureinwohner sind die Körner bis heute ein wertvolles Grundnahrungsmittel. Die Körnchen sind beliebt und haben in den letzten Jahren auch hier bei uns viele Fans dazu gewonnen. Kein Wunder, sie enthalten viele Vitalstoffe, so z.B. wertvolle Eiweißstoffe, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und reichlich Ballaststoffe. Ihr Gehalt an Magnesium, Kalium, Kalzium und Eisen ist ebenfalls beachtlich. Ein weiterer Grund für den wachsenden Absatz: Quinoa ist frei von Gluten. Die Pflanze ist nämlich kein Getreide, sondern gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse.
Trend mit negativen Folgen
Da Quinoa nicht nur gesund ist, sondern auch gut schmeckt, kann auch ich das Pseudogetreide nur empfehlen – wenn da nicht auch deutliche Makel wären: Die wegen der langen Transportwege schlechte Ökobilanz und die Versorgungsengpässe in den Erzeugerländern, die die große Nachfrage bei uns und vor allem auch in den USA verursacht hat. Mehr als 95 Prozent der weltweiten Quinoa-Produktion stammt nach wie vor aus Südamerika, also aus Peru, Bolivien oder Kolumbien. Hier wachsen die Anbauflächen, was in manchen Regionen ökologische Probleme mit sich bringt. Der Preis für Quinoa soll sich in Lateinamerika in den letzten Jahren außerdem verdreifacht haben und viele ärmere Bevölkerungsschichten können sich Quinoa gar nicht mehr leisten. Ihr müsst zugeben: Keine schöne Situation.
Was kann man als Kunde und Quinoa-Fan hierzulande also tun, um diese Entwicklung nicht weiter zu befeuern?
Mein Tipp: Beim Kauf Fairtrade-zertifiziertes Quinoa aus nachhaltigem und fairem Anbau in Südamerika bevorzugen. Und es ist gut zu wissen: Quinoa wird auch in Europa angebaut! Die Herkunft ist dann oft auf der Packung vermerkt.
Jost Gandenberger von „Quinoa Deutschland – Activoland“ besitzt die alleinigen Anbaurechte für Deutschland. Mit rund 60 Vertragsbetrieben in ganz Deutschland arbeitet er bislang zusammen, 6 verschiedene Quinoa-Sorten hat er im Angebot. Die Geschichte, wieso er diese Lizenz innehat, ist interessant. Es begann mit einem seiner Freunde aus Frankreich, dessen Tochter Zöliakie hat. Dieser Freund ist ebenfalls im Saatgutgeschäft und suchte für sein Kind nach einer glutenfreien Alternative für Getreide – und fand Quinoa. In einer niederländischen Universität hatte ein Forscherteam bereits in den 1990er Jahren mit der Körnerfrucht aus den Anden experimentiert. Mit Züchtungsforschung entwickelten die Experten ein an das europäische Klima angepasstes Quinoa-Saatgut. Es wurde aber nie kommerziell angebaut. Der Freund von Jost Gandenberger erwarb 2007 die Lizenz für die europäischen Quinoasorten und startete den Anbau in den Niederlanden und Frankreich. So geht es manchmal im Leben, wer suchet, der findet.
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Anja,
schön, dass du dich diesem Thema angenommen hast. Ich probiere ja grundsätzlich gerne Neues aus, aber dieser Quinoa-Hype geht mir ein wenig auf die Nerven – zumal mit Blick auf die Probleme in den Anbauländern. Ich habe gerade mal bei “meinem” Bioladen nachgeschaut. Der hat tatsächlich Quinoa aus Deutschland im Sortiment!
Viele Grüße von Gabi
Liebe Gabi! Ups Du bist genervt und ich haue noch mal einen drauf 😉 Ich erfreue mich schon seit fast 15 Jahren an Quinoa und Amaranth, habe den Konsum aber erst mal gestoppt, als ich von den traurigen Folgen der riesigen Nachfrage gelesen habe. Mit meinem Quinoa aus dem Münsterland bin ich nun sehr glücklich. Bewusst einkaufen und dann richtig genießen – machen wir weiter damit!! Alles Liebe, Anja
Alles gut. Dein Beitrag nervt mich ja nicht. Im Gegenteil 🙂 Mich nervt aber, dass man in manchen Läden zum Beispiel keinen Grünkern mehr findet, weil der offensichtlich Platz für angesagtere Exoten wie Quinoa und Co. machen musste. Quinoa aus dem Münsterland steht schon bei mir auf dem Einkaufszettel. Da freuen sich die Vegetarier in der family über die gesunde Abwechslung 😉