Pelzige Schätzchen
Wenn ich einen Garten hätte, ach ja, dann gäbe es dort einen Quittenbaum. An dem würden die gelben Früchte wachsen und Ihren wunderbaren Duft verströmen! …hab ich aber nicht, daher lasse ich mir die Früchten schenken oder kaufe sie. Denn Quitten machen mir Freude, optisch, wie auch geschmacklich.
Das putzige und etwas grummelige Kernobst hat bei uns von September bis November Saison. Quittenbäume wachsen meist in Privatgärten, der erwerbsmäßige Anbau des Kernobstes ist in Deutschland nicht besonders weit verbreitet. Ein nennenswerter Anbau findet jedoch u.a. im Rheinland statt, z.B. auf den Obstplantagen von ‚Schloss Türnich’ bei Kerpen. Eines schönen Tages vor vielen Jahren durfte ich dort schon einmal mit Sternekoch Björn Freitag einen Drehtag verbringen. Es war grandios, wegen der Menschen, der Umgebung und der tollen Quitten in Demeter-Qualität.
Hier ein paar Einkaufs- und Lagertipps für alle Quittenfans unter Euch:
- Quitten haben in der Regel eine schöne gelbe Farbe und duften aromatisch.
- Der Flaum auf der Schale sollte beim Kauf möglichst noch intakt sein.
- Die empfindlichen Früchte sollten keine braunen Druckstellen haben, da sie dann schneller verderben.
- Sind schwarze Pünktchen bzw. Stippen auf dem Obst zu erkennen, sollte man diese einfach wegschneiden. Sie entstehen, wenn der Baumbestand sehr alt ist – manche Exemplare leiden unter einer Art Stoffwechselkrankheit, das Fruchtfleisch ist aber genusstauglich.
- Bei einer kalten und dunklen Lagerung und einem intakten Flaum halten sie sich rund zwei Monate.
- Die Früchte sollten am besten getrennt von anderen Lebensmitteln gelagert werden, da Quitten sehr stark duften und viele Lebensmittel leicht Gerüche aus der Umgebung annehmen.
Quitten einfach nur genießen – gewusst wie!
Nur sehr wenige Arten der Quitte können roh verzehrt werden. Diese Arten stammen jedoch aus dem Mittelmeerraum, gehören nicht zu den heimischen Quitten und sind hier auch kaum erhältlich, höchstens in türkischen Lebensmittelgeschäften. Quitten kann man zu süßem Gelee verkochen, sie schmecken aber auch super gut in herzhaften Gerichten wie Quiches, Suppen oder Aufläufen. Bevor ihr die Früchte schält, sollte die sehr bittere, pelzige Schicht gründlich abgewaschen werden, Ihr könnt auch eine Bürste verwenden. Dann erst schälen!! Dafür braucht Ihr ein echt scharfes Messer, die Früchte sind hart und nicht so leicht zu verarbeiten wie Äpfel. Weiter geht es dann je nach Rezept, z.B. kann man sie vierteln, entkernen und in feine Würfelchen schneiden.
Ein Kompott ist lecker zu Pfann- oder Reibekuchen oder zu Vanilleeis:
- Quittenwürfel in etwas Öl (z.B. Nussöl passt sehr gut) anbraten.
- Mit Apfelsaft und Weißwein im Verhältnis 2:1 ablöschen und bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten garen lassen, bis die Quittenstückchen weich sind.
- Zum Schluss mit Gewürzen Deiner Wahl abschmecken, z.B. passt Zimt, Piment, Vanille oder auch Sternanis.
- Ein Hauch Zitrusschalenabrieb passt auch.
- Ist Dir das Ganze nicht süß genug, einfach etwas Honig ergänzen.
Eine vergessene Frucht
Wieso nur sind die Quitten nur so unpopulär? Nur, weil sie etwas mühsam zu schälen sind? Aber gut sehen sie doch aus oder? Wie eine Kreuzung aus Äpfeln und Birnen – und tatsächlich gehören sie auch zur selben Familie. Ihr Gehäuse mit Kernen macht sie zum – oh Wunder – Kernobst. Da sie nicht so richtig viele Fans haben, gibt es nur ein spärliches Angebot im Handel. Nix mit Artenvielfalt. Die etwas rundlichere, aromatische Apfelquitte ist, wenn man überhaupt davon reden kann, der Quitten-Star. Hat aber ein sehr festes, fast schon holziges Fruchtfleisch. Die länglichere Birnenquitte schmeckt nicht ganz so intensiv, ist dafür aber weicher.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Wir haben zwei Birnenquittenbäume natürlich bio.
Ich habe früher immer Quittenbrot gemacht, heuer nur Quittenessig (reift noch) und Quittengelee.
Das habe ich gerade zum ersten Mal probiert:
schmeckt sehr gut als Süßungsmittel zu meinem grünen Tee mit frischem Ingwer -sehr aromatisch!
viele Grüße aus Upper-Franconia